Diese Frage haben wir gestern bei meinem Workshop „Karriere selbst gemacht“ an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften diskutiert.
Es ist natürlich keine Entweder-Oder-Frage. Es braucht beides. Dennoch gibt es eine klare Antwort:
Wissensproduktion allein reicht nicht aus.
Weshalb? Weil Sie ohne entsprechende Vernetzung in Ihrem Fach, in Ihrer Institution und darüber hinaus niemals die nötigen Informationen erlangen. Der Erfolg Ihrer Strategien für Publikation, Tagungsteilnahmen, Vorträge und Panels, sowie den akademischen Projekt-, Förderungs- und Jobmarkt hängt direkt mit Ihrer Kenntnis der expliziten und impliziten Regeln zusammen. Und die erfahren Sie überwiegend von anderen Leuten.
Wir haben dann konkret überlegt, wie die Teilnehmenden Ihr Sozialkapital sichten, ausbauen und einsetzen müssen, damit sie individuelle Handlungsoptionen entwickeln können. Dabei hat sich die Frage gestellt, wieviel Zeit dafür zu verwenden sei.
Ich rate dazu, ein kleines Zeitkontingent einzuplanen, und zwar regelmäßig, und es im Kalender einzutragen, wie einen regelrechten Termin. Schon eine halbe Stunde pro Woche für die Karriere und das Netzwerk fokussiert Sie ganz anders auf Ihr selbstgestaltetes Fortkommen, als wenn Sie sich immer nur dann damit beschäftigen, wenn ein Vertragsende drängt.
Karriere selbst gestalten ist ein eigener Anteil im Job. Diesem Anteil Gewicht zu geben, hilft am besten gegen Zukunfts- und Existenzängste, die auch im akademischen Jobmarkt nicht unberechtigt sind.